Zufrieden blicken wir auf den Nachfolge-Abend am 12. November in der Villa Wolff in Bomlitz zurück, zu dem wir gemeinsam mit der IHK Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) und der Wirtschaftsförderung Heidekreis eingeladen haben. Das Format hatte die IHKLW bereits mehrfach sehr erfolgreich unter anderem in Celle, Lüneburg und Soltau durchgeführt. Umso erfreuter waren wir, dass wir auch im Deltaland viele interessiere Menschen mit diesem Angebot erreichen konnten.

Wir haben unseren knapp 65 Gästen aber auch so einiges geboten: Ab 17 Uhr ging’s nach einer Begrüßung durch Sonja Bausch, Nachfolgemoderatorin der IHKLW, direkt los mit einen gehaltvollen Vortrag von Dr. Martin Prang, Mitglied bei den Wirtschafts-Senioren Hannover und über Jahrzehnte Geschäftsführer einer Steuerberatungsgesellschaft. Sein umfassender Einblick in die Grundlagen der Unternehmensbewertung bot einen Eindruck darüber, wie viel Komplexität schon allein in diesem Aspekt der Unternehmensnachfolge steckt: Nicht nur, dass zahlreiche Faktoren existieren, die sich auf den Wert eines Unternehmens auswirken, es gibt auch nicht nur das eine Verfahren der Unternehmensbewertung. Mein wichtigstes Takeaway an der Stelle: Der konkrete Wert des Unternehmens ergibt sich ausschließlich aus der Einigung zwischen Käufer:in und Verkäufer:in. Und: eine externe Beratung würde ich mir bei solchen hochspezialisierten Themen immer besorgen.

Auch der nächste Vortrag machte deutlich, wie sinnvoll externe Begleitung sein kann. Unternehmensberaterin, Autorin und Speakerin Anke Tielker sprach über „Die verborgene Dimension der Nachfolge“, also die emotionalen Facetten, die auch im Prozess einer Unternehmensnachfolge nicht außen vor bleiben. Anhand von zwei recht bekannten Praxisbeispielen erläuterte Anke Tielker in gewohnt unterhaltsamer Manier, weshalb Emotionen Platz brauchen und wie wichtig die frühzeitige Einbindung aller Beteiligten ist. Ja, Anke Tielker hat wohl recht, „Nachfolge ist nichts für Hasenfüße“, aber wenn sie ein Übergang in die Zukunft werden soll und kein Ende, führt kein Weg an der Auseinandersetzung mit dieser Dimension der Nachfolge vorbei.

Nach einer kurzen Pause zeigte Unternehmensberater Axel Bergmann von Kern Unternehmensnachfolge in seinem Beitrag, wie sich Inhaberinnen und Inhaber optimal auf ihre Nachfolge vorbereiten können. Hier gewann ich den Eindruck, dass es nicht DEN wichtigsten Aspekt einer Unternehmensnachfolge gibt – vielmehr greifen alle ineinander und wirken sich aufeinander aus. Man tut also gut daran, sich frühzeitig mit der vielseitigen Thematik auseinander zu setzen und sich intensiv auf die Übergabe bzw. Übernahme vorzubereiten.

So war es auch nicht verwunderlich, dass Axel Bergmann ganz beeindruckt von den nächsten Vortragenden war: Jens und Jannes Kruse, Vater und Sohn, Familienunternehmer und Inhaber in 4. und 5. Generation des in Walsrode ansässigen, gleichnamigen Transport- und Logistik-Unternehmens, gaben dem interessierten Publikum detaillierte Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen mit ihrer Unternehmensnachfolge. Diese war nämlich ein ganz bewusst gestalteter Weg: Den ersten Schritt machte Jens Kruse bereits vor circa 15 Jahren, als er begann, sich gedanklich intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen. Die eigenen, eher nicht so positiven Erfahrungen als Nachfolger vor rund 35 Jahren spielten dabei eine große Rolle – er wollte es besser machen. 

Heute ist Jens Kruse nur noch beratend an Bord. Und obwohl Jannes Kruse heute die Geschäfte des Familienunternehmens führt, war er nicht automatisch „gesetzt“ – alle insgesamt vier Geschwister wurden gleichberechtigt einbezogen. Nach den intensiven Einblicken folgten einige Fragen aus dem Publikum und auch beim anschließenden Austausch beim Fingerfood-Buffet wurde mehr als deutlich: ein bewegendes Thema, das alle Beteiligten vor sehr unterschiedliche Herausforderungen stellt. Umso wichtiger sind solche Abende wie in der Villa Wolff – Räume, in denen Wissen geteilt wird und alle Fragen erlaubt sind und Anlässe, die zur Vernetzung anregen.

Es wird sicher noch den einen oder anderen gemeinsamen Nachfolge-Abend mit der IHKLW und der Wirtschaftsförderung Heidekreis geben. Und mit anderen Kooperationspartner:innen feilen wir auch schon an neuen Formaten. Also - stay tuned! Folge uns auf LinkedIn und Instagram und abonniere den Deltaland Letter.